Regenwald Geschichte für Grundschulkinder

  •  Filzie und der Maulwurf 

Eine gefährliche Flucht! Teil 1

Die filzige Feldmaus Filzie und ihr Freund der dicke Maulwurf wollten schon vor einigen Jahren mal im weit entfernten Regenwald Urlaub machen. Also packten sie ihre wenigen Sachen in einen kleinen braunen Koffer und gingen los. Doch da der Regenwald so weit weg war, wussten sie zuerst gar nicht, wo sie langgehen sollten und fragten eine kleine grüne Raupe, ob sie ihnen den Weg weisen konnte. Doch die Raupe antwortete ihnen nicht und guckte nur auf eine große alte Eiche. Darauf fragte Filzie seinen Freund: „ Glaubst du die Raupe möchte uns etwas sagen?“ Doch der Maulwurf blickte nur auf diesen großen und prachtvollen Baum und zeigte auf einen weißen und stattlichen Pelikan der stolz aus der Krone einen wahrscheinlich langen Flug plante, denn es saßen viele Mäuse, Eichhörnchen, Maulwürfe und Schnecken mit ihren Koffern auf seinem weichen Gefieder. Da sagte die Raupe endlich: „Wenn ihr eine lange Reise plant, dann solltet ihr schnell zur Flugeiche laufen und einen Pelikan aufsuchen, der euch dorthin fliegt.“

Filzie und der Maulwurf bedankten sich höflich und liefen los. Als sie die Eiche erreicht hatten, kamen ihnen viele verschiedene Tiere entgegen, die auch in die verschiedensten Länder wollten.

Da sahen sie auch schon den ersten Pelikan der gerade starten wollte. Über seine Landebahn stand:

„Transport in den Regenwald!“


Schnell liefen die beiden Freunde los und kletterten an dem großen Vogel hoch, um sich zu setzen. Wenige Minuten später trippelte eine dürre Ratte durch die Fluggäste und bat jeden sich jetzt bitte zu setzen und sich anzuschnallen.

Endlich ging es los! Die Startrampe leuchtete grün auf und der Pelikan setzte zum Start an. Alle Tiere wurden sofort leise, als sich neben ihnen die großen weißen Flügel ausbreiteten.  

Alle spürten unter sich den Herzschlag des Pelikans und wurden immer aufgeregter.

Er lief los und wurde immer schneller und schneller, bis er seine dünnen Beine anlegte und in die Höhe glitt. Filzie und der Maulwurf sind vorher noch nie geflogen und fanden es sehr aufregend.

Sie flogen immer höher, bis sie unter sich nur noch Wolken sahen.

Plötzlich stand die dürre Ratte wieder auf, nahm einen Wagen mit Getränken und schob ihn vor sich her durch die Fluggäste. „Frische Getränke! Frische Getränke!“, rief sie dabei immerzu. Wenig später kam sie auch bei Filzie und dem Maulwurf an, da fragten die Beiden:„Wissen Sie, wann wir ankommen?“ „Oh ja, natürlich weiß ich das. Wir sind schon in ein paar Stunden da! “, antwortete dürre Ratte und lief weiter.  Den ganzen Flug über haben die beiden Freunde geschlafen und wachten erst wieder auf, als der Pelikan zur Landung ansetzte.

Der ganze Körper des Vogels rüttelte als er den Boden wieder erreichte. Doch im gleichen Moment schrie die dürre Ratte: „Sobald der Pelikan seine Standposition erreicht hat, können sie bitte am rechten Bein herunter krabbeln. Vielen Dank, dass Sie mit uns geflogen sind!“

Genau das taten die Fluggäste auch und wenig später standen alle miteinander auf einem braunen, weichen und matschigen Boden.

„Wo sind wir hier? Die Bäume sind so groß, dass man den Himmel gar nicht mehr sehen kann! Und warum ist es hier so warm. Und die Tiere sind hier auch viel größer als bei uns!“, staunte der Maulwurf.

„ Wir sind hier genau in der Mitte der Weltkugel. Das nennt man auch Äquator. Es ist hier so warm, weil die hier das ganze Jahr viel näher an der Sonne sind als wir!“, antwortete Filzie.

Auf einmal kam die dürre Ratte auf die Beiden zu: „Na ihr? Ihr seht ja ganz orientierungslos aus. Habt ihr denn kein Hotel oder ein Gasthaus gebucht? Oder seid ihr hier nur auf der Durchreise?“ „Eigentlich wollten wir im Regenwald Urlaub machen. Wissen Sie wie wir dorthin kommen?“

Obwohl über unserem Pelikan „Transport in den Regenwald“ stand, glauben wir, dass wir hier nicht ganz richtig sind.“, sprach der Maulwurf verwirrt.

„Oh nein, ihr seid hier völlig richtig! Das ist der Regenwald! Aber wie es aussieht, habt ihr kein Hotel. Ich kümmere mich darum. Bitte folgt mir.“, piepte die dürre Ratte. Filzie ging ihr sofort hinterher, doch der Maulwurf zögerte kurz und folgte dann mit ein wenig Abstand.

Es war ein langer Fußmarsch und sie mussten durch hohe und breite Büsche klettern, über große Blätter springen und durch tiefe Pfützen schwimmen. Einige Male haben sie sogar den einen oder anderen schreienden Affen vorbeilaufen sehen. Die Vögel sahen ganz anders aus als zuhause, denn sie waren etwa fünf mal so groß und tausendfach bunter und hübscher als alle anderen, welche die beiden Freunde kannten.

Doch plötzlich war dieser prachtvolle Wald zu Ende und sie sahen nur noch eine endlose Leere vor sich.

„Warum geht es hier denn nicht weiter? Und wo ist der Wald hin?“, fragte Filzie ganz verwundert. „Hier beginnt das Reich der Menschen. Sie holzen den ganzen Wald ab, damit sie das wertvolle Holz verkaufen können. Der Wald wird pro Stunde um ungefähr acht Fußballfelder kleiner.“, antwortete die dürre Ratte traurig.

„Aber ihr seid ja nicht hier, um mit mir zu trauern! Seht ihr den großen Baum dort? Das ist ein Mammutbaum, der größte auf der ganzen Welt. Das ist euer Hotel. Genießt es bevor auch diese Gegend noch abgeholzt wird. Aber ich muss jetzt leider gehen, bevor der Pelikan ohne mich wieder nach Hause fliegt. Auf Wiedersehen und viel Spaß noch im Regenwald!“, fügte die dürre Ratte hinzu und lief so schnell fort, dass Filzie und der Maulwurf sich nicht einmal bedanken konnten.

 

 

-Fortsetzung folgt-